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Sebastian Weber – Zielstrebig vom Azubi zum Prokurist in der Firma Zwetsch

Oft heißt es, „einmal Azubi immer Azubi“, nicht so für Sebastian Weber. Er arbeitet bei der Firma Georg Zwetsch GmbH in Idar-Oberstein, einem Firmenkunden der GFA. Im Interview hat er uns erzählt, was ihn an seinem Arbeitgeber begeistert und welchen Herausforderungen er sich noch stellen möchte – sowohl beruflich als auch privat.

Stetig die Karriereleiter hoch

Nach dem Abitur 2006 begann Sebastian Weber bei der Firma Zwetsch eine Ausbildung als Zerspanungsmechaniker mit verkürzter Lehrzeit. Er fand es gut, dass in seiner Ausbildung klar differenziert wurde, welche Aufträge drängen und bei welchen er auch alleine „einfach mal machen“ durfte. Auch auf die Gefahr hin, dass unter Umständen etwas schief geht. Das hat ihn, seiner Meinung nach, sehr gefördert. Er fühlt sich bis heute wohl in der vertrauensgeprägten Unternehmenskultur mit vielen Freiräumen und mit einem Chef, der immer ein offenes Ohr für die Mitarbeiter hat. Hinzu kommt, dass die Firma beispielsweise auch ein eigenes kleines Fitnessstudio mit einem externen Physiotherapeuten bereithält, der die Mitarbeiter kostenlos behandelt. Sein ausgefallenstes Erlebnis während seiner Ausbildung war, als der Chef morgens um fünf Uhr plötzlich mit einem Gewehr in der Firma stand. Bernhard Zwetsch ist Jäger und hatte nach der Jagd noch schnell in seinem Betrieb vorbei geschaut.

Nach seiner Lehrzeit ist Sebastian Weber bei der Firma Zwetsch als Geselle geblieben. Berufsbegleitend hat er währenddessen den Maschinenbautechniker aufgesattelt. In dieser Zeit ist er alle produzierenden Abteilungen in der Firma durchlaufen und letztlich ins Qualitätsmanagement gewechselt. Dort hatte er zuletzt die Leitung inne, bevor er 2017 Assistent der Geschäftsführung wurde. Es hat sich für ihn ausgezahlt, dass bei der Firma Zwetsch fast alle Führungspositionen aus den eigenen Reihen besetzt werden.

Während seines Aufstiegs hat er sich stets zielstrebig berufsbegleitend weiter gebildet und nach seinem erfolgreich absolvierten Bachelor, studiert er aktuell Maschinenbau im Masterstudium. Durch manche Fächer musste er einfach durch, sagt er, aber begeistert haben ihn die Maschinentechnik und Mechanik. Seine Motivation zur Weiterbildung war immer, Wissen zu erlangen, das er auch anwenden kann. Zudem ist es aber auch der Ehrgeiz, der ihn antreibt und gleichzeitig als Führungsperson auch ab und zu ungeduldig mit Kollegen werden lässt. Er ist keiner der ziel- und planlos etwas angeht. Nun steht zum Jahreswechsel die nächste Stufe auf der Karriereleiter an: Er wird Prokurist bei der Firma Zwetsch.

Digitalisierung und Industrie 4.0 sind die aktuellen Herausforderungen

Zwar kommen als Prokurist für Sebastian Weber einige neue Aufgaben hinzu, aber inhaltlich bleiben die Herausforderungen die gleichen, wie bisher. So gilt es unter anderem die Firma in Sachen Industrie 4.0 und Digitalisierung auf Kurs zu halten. Daher ist die Georg Zwetsch GmbH bereits jetzt schon Praxispartner an Forschungsprojekten des KIT in den Bereichen Industrie 4.0 und Augmented Reality.

In Bezug auf diese Themen findet er die Angst Vieler, dass Menschen überflüssig werden unnötig. Nach seiner Aussage, wird es immer Facharbeiter geben müssen, die die Roboter überwachen. Und trotz Roboter werden gerade bei dem fast hundert-jährigen Unternehmen aufgrund vieler Kleinserien weiterhin Fachkräfte notwendig sein. Kleine Stückzahlen können schneller von einem Mitarbeiter an der Maschine hergestellt werden, als es dauern würde, einen Roboter zu programmieren.

Mitarbeiter werden in Zukunft nach Standpunkt von Sebastian Weber weniger Standardaufgaben erledigen, sondern mehr kreativ und problemlösend arbeiten. Seiner Meinung nach, wird es in Zukunft möglich sein, den Mitarbeitern bessere Informationen zur Verfügung zu stellen und diese somit darin zu unterstützen, bessere Entscheidungen zu treffen. Das ruft natürlich auch wieder Fragen des Datenschutzes auf. Welche Informationen dürfen und müssen dafür als Datengrundlage erhoben werden.

Insgesamt fehlt es gerade noch in Bezug auf Schnittstellen extrem an Lösungen, da bspw. die Kunden der Firma Zwetsch mit unterschiedlicher Software arbeiten. Aus diesem Grund setzt man in dem 180-Kopf-starken Unternehmen größtenteils auf Excel statt auf komplexe Datenbanken, wie bspw. SAP. Das Tabellenkalkulationsprogramm ist für alle Mitarbeiter in der Firma handhabbar und kann leicht, ohne Programmieraufwand, an unterschiedliche Kundendaten angepasst werden.

Mit dem Bedarf nach standardisierten Schnittstellen zur Vereinfachung, sieht Sebastian Weber die Gefahr, dass einzelne Software Konzerne eine zu große Macht erlangen und so der Markt kontrollieren könnten. Als Idar-Obersteiner Firma sieht man sich jedoch auch mit einem viel banaleren Problem der Digitalisierung konfrontiert: Die Internetverbindung ist oft schlichtweg zu langsam. Abrufe werden daher häufig nachts gefahren.

Private Herausforderungen als Ausgleich zu den Beruflichen

Sebastian Weber findet einen regelmäßigen Ausgleich zum Beruf enorm wichtig. Früher hat er Fußball gespielt. Unterdessen hat ihn im Laufen der Ehrgeiz gepackt. Vor oder nach der Arbeit zu joggen, ist einfach in den Alltag zu integrieren. Selbstverständlich geht er auch das Laufen planvoll und zielstrebig mit einer entsprechenden Trainingsroutine an. Er will Marathon laufen. Kurz vor seinem ersten Marathon habe ich mit ihm gesprochen. Anfang November 2018 war es dann so weit: Der New York Marathon stand an. Mit 390 Höhenmetern nicht unbedingt ein Anfängermarathon. Unter vier Stunden meinte er, wäre ein Traum, aber alles unter 4:15 h wäre schon gut. Er hat ihn erfolgreich absolviert, aber in welcher Zeit, hat er mir übrigens nicht verraten.

Noch bevor er den ersten Marathon gelaufen ist, nimmt er gemeinsam mit seiner Frau bereits am Losverfahren für seinen nächsten, dem Berlin-Marathon, teil. Damit nicht genug. Er will außerdem noch einen 5000er besteigen, wahrscheinlich den Kilimanjaro, und unbedingt ein Musikinstrument erlernen. Das kann er bisher noch nicht. Allerdings soll es auch da eine Herausforderung sein: eine Triangel wäre zu einfach, merkt er mit einem Augenzwinkern an. Dann schon lieber Klavier spielen lernen.

Wenn Sebastian Weber etwas macht, sei es beruflich oder privat, dann macht er es nach eigener Aussage richtig. Ganz oder gar nicht. Er ist der Meinung, wenn man etwas unbedingt will und kontinuierlich an sich arbeitet, dann zeigt sich auch eine Veränderung. Das nimmt er auch aus dem Marathontraining mit in den Alltag. Er geht Herausforderungen geplant und zielstrebig an. Insgesamt ist es seiner Meinung nach noch ein großer Spagat zwischen der Industrie 4.0-Theorie und -Praxis in den Unternehmen. Die Zukunft wird also beruflich, neben den privat gesteckten, noch genügend Herausforderungen für ihn bereithalten.

Aber zuerst einmal viel Erfolg für die als nächstes anstehenden Herausforderungen: Seiner baldigen Position als Prokurist der Firma Zwetsch und seinem zweiten Marathon.

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